Nach drei Jahren Pandemie war regelrecht greifbar, wie sehr sich die Mitglieder der Gütegemeinschaft Gebäudereinigung über die persönliche Zusammenkunft freuten. Ein paar coronabedingte Absagen gab es natürlich dennoch. Insgesamt fanden 50 Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen der RAL GGGR in den Räumlichkeiten von O+S ein. Geschäftsführer Torsten Kohn, der seinen Posten seit 2019 innehat, führte durch die Versammlung. Zunächst begrüßte Torsten Kohn die acht neuen Mitglieder: Dussmann, Lieblang, EAD – Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen, wilkar, Hygiene-Service Kant, Klinikdienste Landshut, Zenit Service und Hausmeisterdienste MO. Auch die Fördermitglieder haben mit Soobr Smart Cleaning, Bona, Kärcher und Wetrok prominenten Zuwachs erhalten.
Und dann ging es ans Eingemachte. Denn die RAL GGGR ist ein rühriger Verein und Torsten Kohn und seine Mannschaft haben viel in Bewegung gebracht. Das Steckenpferd von Torsten Kohn selbst ist das Thema Ausschreibungen, dass gerade in der Branche immer wieder für Unmut sorgt. Häufig wissen Kunden selbst nicht, wie sie eine Ausschreibung formulieren müssen, um die Qualität und auch die Leistung zu erhalten, die sie wirklich brauchen. Und da Qualität nun einmal das Kerngeschäft der RAL GGGR ist, liegt es nahe, dass der Verein Auftraggebern beratend zur Seite steht. Auf Anfrage erstellt die Gütegemeinschaft ein Konzept für qualitätsorientierte Ausschreibungen – eine Expertise, die Mitgliedsunternehmen auch ihren Kunden nahelegen können, wenn diese abzuspringen drohen.
Anschließend berichtete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Klaus Schardt über die vergangenen Geschäftsjahre. 2020 wurde die Akademie, ein Angebot für praxisorientierte Fort- und Weiterbildungen, ins Leben gerufen. Mittlerweile werden hier über 60 Seminare angeboten. Des Weiteren wurde die Zusammenarbeit mit dem Hygieneinstitut Schubert, das Hygieneschulungen im Gesundheitswesen anbietet, ausgebaut. Die RAL GGGR hat das Projekt Joboption in Berlin, das sich mit Möglichkeiten der Tagreinigung beschäftigt, beratend unterstützt. Außerdem ist der Verein in den sozialen Medien aktiv, verschickt einmal im Quartal einen eigenen Newsletter, hat eine Impfkampagne aufgelegt und ein Botschaftervideo mit dem Dachverband auf die Beine gestellt.
Natürlich wurde auch der jüngst abgeschlossene Tarifvertrag thematisiert. Vorstandsvorsitzender Richard Föhre gesteht ein, dass die Erhöhung nicht unerheblich für die Unternehmen ist. Ab Oktober steigen die Löhne im Gebäudereiniger-Handwerk und zum 1. Januar 2024 greift eine weitere Stufe. Die allgemeinverbindlichen Branchenmindestlöhne von Lohngruppe 1 und 6 werden von 11,55 Euro auf 13 Euro beziehungsweise von 14,81 Euro auf 16,20 Euro angehoben – ein Vorteil, erläutert Richard Föhre, da es aufgrund des Personalmangels nicht mehr in erster Linie um den Preis bei der Auftragsvergabe geht, sondern darum, wer genug Personal aufbietet.
Der Güteausschussvorsitzende Oliver Majowski brachte die Mitglieder zu den Gütezeichen GZ 902, Gütezeichen für die Gebäudereinigung und GZ 903 und den Gütezeichen für das Gesundheitswesen auf den neuesten Stand. Auch sind weitere Leitfäden in Planung, unter anderem zum Thema Reinraumreinigung und Reinigung von Großküchen.
Die mit Informationen vollgeladenen drei Stunden mündeten in einem geselligen Abend – ein munteres Beisammensein, bei dem schon die Ausstellenden der Forumveranstaltung „Club Future“ am nächsten Tag mit von der Partie waren.