Recruiting per WhatsApp – cool, praktisch und erfolgreich

  • Interview

Der Multiservicedienstleister Klüh ist vielseitig – unter anderem auch dann, wenn es um Recruiting geht. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel ist für ein Unternehmen mit 19.000 Beschäftigen allein in Deutschland, weltweit sind es sogar 52.000, eine der größten Herausforderungen. Seit kurzem gibt es die Möglichkeit, sich hierzulande auf eine Stelle per WhatsApp zu bewerben. Ganz schön modern, finden wir. Wie genau die Jobsuche per Smartphone funktioniert und ob es auch genutzt wird, verrät Viktoria Kaiser, Leiterin für Recruiting und Personalmarketing bei Klüh.

29. März 2022

Guten Morgen Frau Kaiser, schön, dass wir uns per Videotelefonie heute sprechen können. Seit wann arbeiten Sie schon für Klüh Multiservice und was ist ihre Aufgabe?

Guten Morgen Frau Schwind-Hellwig, ich freue mich auch, Sie zu sehen. Ich bin seit Mitte 2016, also knapp sechs Jahre für Klüh tätig. Als Leiterin für Recruiting und Personalmarketing bin ich deutschlandweit für die strategischen Maßnahmen zur Besetzung unserer offenen Stellen verantwortlich. Ich stelle den Niederlassungen alle Tools, Tipps und Tricks zur Seite, um geeignetes Personal zu finden. Derzeit sind es genau 600 freie Posten. Die letzten Jahre waren sehr bewegt und ich habe schon einiges mitgemacht in der Branche.

Haben Sie grundsätzlich Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen?

Es gibt immer klassische saisonale Schwankungen. Als Multiserviceanbieter müssen wir sehr viele Bereiche abdecken, wie Cleaning, Sicherheit oder Catering. Seit ich für Klüh arbeite, ist es aufgrund des allgemeinen Arbeitskräftemangels aber tatsächlich immer schwerer geworden, Personal zu finden. Deshalb beschreiten wir auch neue Wege.

So wie seit neuestem die Möglichkeit, sich per WhatsApp zu bewerben. Das ist ganz schön cool! Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?

Cool – genau das finden wir auch. Tatsächlich haben wir einen gewissen Leidensdruck im Recruiting. Auf die Idee sind wir quasi mit der Nase gestoßen worden. Uns ist aufgefallen, dass viele Menschen nach der Arbeit in der Bahn mit dem Handy „vor der Nase“ unterwegs sind. Genau das sind die Momente, in denen man Zeit hat, ein wenig zu surfen und womöglich auf eine Stellenausschreibung von uns aufmerksam wird. Eine schnelle, unkomplizierte Bewerbung musste her. Als wir der Geschäftsleitung dafür WhatsApp vorschlugen, war diese sehr offen. Schnell fanden wir für die technische Umsetzung unseren Dienstleister PitchYou und innerhalb von zwei Monaten war alles auf die Beine gestellt.

Welche technischen Voraussetzungen muss ein Interessent mitbringen?

Ganz einfach: nur sein Smartphone und WhatsApp.

Wie genau funktioniert das Bewerbungsverfahren? Können Sie uns einen Einblick geben?

Der gesamte Prozess ist extrem intuitiv. Auf unserem Jobportal sieht der Interessent unsere Anzeige. Er kann sich entscheiden, ob er sich auf klassischem Weg oder direkt per WhatsApp bewerben möchte. Mit einem Klick wird man in die App weitergeleitet. Hier muss als Erstes bestätigt werden, dass man über den Dienst am Verfahren teilnehmen möchte. Dann erst beginnen der Bewerbungsprozess und die Befragung im Chat. Es ist uns hier sogar möglich, auf Antworten einzugehen, die nicht so richtig auf die Frage passen. Zum Schluss erhalten die Teilnehmenden die Information, dass der erste Schritt der Bewerbung abgeschlossen ist und es nun mit der persönlichen Kontaktaufnahme weitergeht.

Welcher Vorteil entsteht damit für das Recruiting?

Die Bewerber werden von Anfang an passend zur Stelle befragt. Liegt diese beispielsweise auf dem Land und muss der Interessent mobil sein, kann das direkt geklärt werden. Auch im Hinblick auf Arbeitszeiten kann im Ausschlussverfahren die Kompatibilität geprüft werden. Wir können viel spezifischere Details zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Bewerbungsprozess abfragen. Passen bestimmte Komponenten nicht, können wir von Beginn an reagieren und eventuell einen anderen Job anbieten.

Können sich die Bewerbenden im Vorfeld informieren, welche Angaben sie machen müssen und für den Rekrutierungsprozess bereithalten sollten?

Bei dem Bewerbungsprozess über WhatsApp sind keine Unterlagen notwendig. Optional können Bewerbende Ihre Unterlagen als Datei anfügen oder schnell abfotografieren. Hierzu kann der Bewerbungsprozess jederzeit unterbrochen und zu einem anderen Zeitpunkt fortgeführt werden. Wir möchten dadurch die Hürden für die Bewerbenden so gering wie möglich halten.

Wie gewährleistet Klüh den Datenschutz?

Im Vorfeld hatten wir viele Gespräche und Meetings mit unseren Datenschutzbeauftragten, der Geschäftsführung und unserem technischen Dienstleister. Jedes Detail haben wir genau angeschaut. WhatsApp dient als Vehikel und es erfolgt weder Ab- noch Zusage darüber. Diese sensiblen Informationen laufen über unser Bewerbungsmanagementsystem. Außerdem bestätigen die Bewerber anfangs die Datenschutz- und Nutzungsbedingungen.

Welche ersten Erfahrungen haben Sie mit der WhatsApp-Bewerbung gemacht? Gab es viele Anfragen?

Die Resonanz ist sehr positiv, sowohl intern als auch extern. Da wir aber erst seit eineinhalb Monaten online sind, gibt es aufgrund der Kürze der Zeit noch keine validen Zahlen. Was ich aber klar sagen kann: Die Qualität der Bewerbungen ist deutlich gestiegen und wir haben eine schnellere Time-To-Hire.

Das klingt ja schon einmal sehr vielversprechend. Wie erklären Sie sich das?

Durch den Arbeitskräftemangel ist die Jobauswahl groß. Suchende, und zwar ganz unabhängig von Bildungshintergrund oder Ausbildung, wollen schnell sehen: Passt die freie Stelle überhaupt zu mir und zu meiner Work-Life-Balance? Da wir bei WhatsApp sehr gezielt Fragen stellen, ermittelt sich zu einem frühen Zeitpunkt des ganzen Bewerbungsprozesses die Kompatibilität. Das reduziert die Time-To-Hire und das ist für den Bewerber und für uns gut.

Fühlen sich vor allem jüngere Menschen von WhatsApp als Bewerbungstool angesprochen? Können Sie das jetzt schon bestätigen?

Nein, das kann ich nicht bestätigen. Die Basisdaten sind eher querbeet und unabhängig von Alter oder Geschlecht.

Klüh hat im Herbst vergangenen Jahres auch ein neues Jobportal gelauncht. Was macht es aus und welche Funktionen hat es?

Das neue Jobportal erlaubt es Bewerberinnen und Bewerbern, sich gezielt über Jobs und Ausbildungsangebote in unserem Unternehmen zu informieren und per Schnellbewerbung bei uns vorzustellen. Eine große Neuerung war zudem der technische Hintergrund. Den sehen die Anwender natürlich nicht. Uns war sehr wichtig, dass das Jobportal erweiterbar ist und wir alle möglichen Tools anbinden können. Das war unser erklärtes Ziel. Parallel zum Launch kam die WhatsApp-Idee auf, die wir dann direkt eingebunden haben.

Und was hat sich für den Nutzer geändert?

Wir haben uns bei der Entwicklung am Bedürfnis der Bewerbenden orientiert. Beispielsweise möchten Interessenten in der Nähe ihres Zuhauses arbeiten. Deswegen haben wir Google Maps integriert, so dass die Jobsuchenden den genauen Umkreis ihres gewünschten Arbeitseinsatzes angeben können.

Ansonsten finden sich viele Informationen über uns als Arbeitgeber. Wir wollen transparent sein. Daher gibt es in der Darstellung viele Visualisierungen, Icons, wenig Text – jeder findet sich schnell zurecht und erkennt, was ihn interessiert.

Haben Sie noch weitere Projekte in Planung?

Ja, da ist so einiges in der Pipeline. Aber das möchte ich jetzt noch nicht verraten.

Informieren Sie sich weiter

Website KLÜH-GRUPPE

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