XY-gelöst – von kuriosen Hygienefällen über reine OP-Säle bis hin zur Flächendesinfektion – es blieben keine Fragen offen

  • Bericht

29. Oktober 2024

Das 22. rhw-Hygieneforum der Fachzeitung für die Hauswirtschaft rhw management fand am 22. Oktober 2024 zwischen 09.00 Uhr und 15.30 Uhr statt. Die in die Tiefe gehenden Vorträge ließen die Praxisnähe nicht missen – ein besonderes Merkmal der gelungenen Weiterbildungsveranstaltung im Online-Format. Eröffnet und moderiert wurde das Forum von Chefredakteur Robert Baumann, der die 60 Teilnehmenden in seiner gewohnt fröhlichen und mitreißenden Art begrüßte.

Dr. Dieter Bödeker, Veterinärmediziner und Berater

Die Zeit verging ob der vielseitigen und spannenden Themen wie im Flug. Dabei war der erste Beitrag von Dr. Dieter Bödeker besonders eindrücklich. Unter dem Motto „Was Hygienebeauftragte 2024 wissen sollten – gelöste Fälle aus der Praxis“ skizzierte der Veterinärmediziner und Berater anschauliche Beispiele und zeigte zudem auf, wie unklar die aktuelle Situation für die genannte Berufsgruppe ist. Dies gilt unter anderem für die Kosten, die mit einer Weiterbildung zur oder zum Hygienebeauftragten einhergehen. Diese variieren je nach Anbieter enorm, sind generell sehr hoch und für Pflegepersonal kaum zu stemmen. Aber auch inhaltlich werden von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedliche Anforderungen gestellt. Dabei deckte Bödeker auch Ungenauigkeiten der KRINKO auf. Die KRINKO ist die Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe, ehemals Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention.

Kathrin Ziegler, HBL und Spezialistin für kinderleichte Hygiene, 2zet Ziegler GmbH

Im Anschluss gab Kathrin Ziegler, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin, Spezialistin für kinderleichte Hygiene und Geschäftsführerin von 2zet Ziegler GmbH, Tipps zum Thema Hygienehandbuch. In der Präsentation „In der Hand statt nur im Schrank: Hygienehandbuch? Aber sicher!“ ging es ihr darum zu vermitteln, wie das Nachschlagewerk eben nicht nur im Schrank verstaubt, sondern den Anwendern echten Nutzen bringt. So läge beispielsweise in der Kürze die Würze und Überflüssiges gehöre weggestrichen. Ein Karteikartensystem zum organisierten Nachschlagen brächte bei ad hocen Problemfällen schnelle Lösungen.

Ulrich Kröcker, Geschäftsführer der Krankenhausberatung HYSYT

Einen Einblick in die hygienische Sauberkeit von Operationssälen vermittelte Ulrich Kröcker. Er ist Geschäftsführer der Krankenhausberatung HYSYT aus Lippstadt. Sein Vortrag „Schmutz im OP: Wie Sie typische Fehler beim Reinigungsablauf im Krankenhaus vermeiden.“ stellte sehr anschaulich dar, worauf Reinigungsfachkräfte in diesem Bereich unbedingt achten müssen. Gleichzeitig verdeutlichte Kröcker aber auch, wie wichtig die vorausgehende Planung und Organisation ist. So würden die Reinigungskräfte häufig allein gelassen, nicht gut eingewiesen und entscheidende Maßnahmen nicht gut kommuniziert. Wenn alles korrekt gemanagt würde, könnte ein OP innerhalb von fünf bis acht Minuten zwischengereinigt werden. Es sei ebenfalls sehr wichtig zu vermitteln, wie wertvoll diese Aufgabe sei. OP-Reinigungskräfte seien Lebensretter und mitverantwortlich für die Gesundheit der Patienten.

Kerstin Bauer, Dipl.-Ing. (FH) Ernährungs- und Hygienetechnik, Geprüfte Desinfektorin, Fachberaterin für Hygiene und Ernährung

Im ersten Beitrag nach der Mittagspause informierte Kerstin Bauer, Diplom Ingenieurin für Ernährungs- und Hygienetechnik, geprüfte Desinfektorin und Fachberaterin für Hygiene und Ernährung die Teilnehmenden passenderweise zum Thema „Pädagogisches Kochen: Hygienische Anforderungen in Kita und Schule“. Beim Arbeiten mit Kindern muss in Sachen Hygiene auf andere Dinge geachtet werden als dies in der Großküche einer Einrichtung der Fall ist. Die Speisen werden schließlich nur innerhalb der Gruppe verarbeitet und verzehrt. Zu lernen, was ein sauberer Umgang mit Lebensmitteln bedeutet, sei in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für Heranwachsende. Sie erweiterten ihre motorischen Fähigkeiten durch den geschulten Umgang beispielsweise mit scharfen Messern. Die Zubereitung von Speisen trüge außerdem zur Ernährungsbildung bei. 

Katrin Groß, Hundetrainerin beim Cimex Snifferteam

Nach so viel geballtem Fachwissen seit dem Vormittag lockerte der nun folgende Kurzvortrag „Der Feind in meinem Bett ­– Faszination Bettwanzenspürhunde“ von Hundetrainerin Katrin Groß den Fachtag aufgrund der tierischen Unterstützung auf. Ihre geschulten Vierbeiner sind nämlich in der Lage Bettwanzen so exakt aufzuspüren, dass sie den Unternehmen für Schädlingsbekämpfung wertvolle Vorarbeit leisten. Sind die Schädlingsherde einmal vom Hund entdeckt, kann das Fachpersonal die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Dr. Georg-Christian Zinn, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, Ärztlicher Direktor Bioscientia Healthcare GmbH, Zentrum für Hygiene und Infektionsprävention

Der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin Dr. Georg-Christian Zinn rollte im letzten Vortrag des Tages ein Grundthema noch einmal neu auf. Unter der Überschrift „Basishygiene bei der Flächendesinfektion einfach und modern gestalten“ brachte der Ärztliche Direktor von Bioscientia Healthcare, einem Zentrum für Hygiene und Infektionsprävention auf den Punkt, wie relevant dieses Gebiet für die Unterbindung der Verbreitung von Krankheitserregern ist. Er unterscheidet die einstufige Flächenreinigung, bei der Reinigung und Desinfektion in einem Arbeitsschritt durchgeführt werden können von der zweistufigen. Hier geht der Desinfektion eine Reinigung voraus, weil die Fläche sichtbar verunreinigt ist, sei es durch einen Kaffeefleck oder Blutstropfen. Ein weiterer Anhaltspunkt für die Vorgehensweise in der Flächendesinfektion ist die Bewertung des Infektionsrisikos und die Einteilung der zu säubernden Flächen in Risikobereiche. Werden Sie sehr häufig berührt oder eher selten zum Beispiel. Daraus ergeben sich dann wiederum die Desinfektionsmethoden oder die Auswahl des Desinfektionsmittels.