Wie schlau ist Künstliche Intelligenz wirklich und welche intelligenten Lösungen nutzt die Branche? – Der Club Future der RAL Gütegemeinschaft Gebäudereinigung zum Thema Intelligenz

  • Bericht

Am 5. und 6. Juni fand im norddeutschen Neumünster beim Igefa-Unternehmen Henry Kruse das innovative Event-Format der RAL Gütegemeinschaft Gebäudereinigung (RAL GGGR) zum Fokusthema Intelligenz statt. Dieser weitgefasste Begriff wurde auf unterschiedlichste Art und Weise in den Mittepunkt der Veranstaltung gestellt. Insgesamt 180 Teilnehmende fanden ihren Weg in den hohen Norden, 50 Personen mehr als vor zwei Jahren.

18. Juni 2024

v.l.n.r: Richard Föhre, Klaus Schardt, Pr. Dr. Ulrich Walter und Torsten Kohn

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung der RAL GGGR startete der Key Note Speaker Prof. Dr. Ulrich Walter mit einem spannenden, unterhaltsamen wie erhellenden Vortrag. Walter ist ehemaliger Astronaut und flog 1993 als Nutzlastspezialist auf der deutschen Spacelab-Mission D2 ins All. 2003 übernahm er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München und obwohl er seit März 2023 in Ruhestand ist, lässt den Diplom-Physiker das Thema Künstliche Intelligenz (KI) nicht los. Und so wollte er auch den Teilnehmenden des Club Futures ein wenig seines Wissens vermitteln. Zunächst beschrieb er die Geschichte der Robotik. Hier ging es um autonome Maschinen, die in der Lage sind, Aufgaben und Arbeiten von Menschen zu übernehmen. Die Entwicklung dieser Roboter sei rasant und das Können vielfältig. Was meist noch fehlt, sei die Einbindung von Intelligenz, beziehungsweise Künstlicher Intelligenz. Roboter in der Automobilindustrie können ihre Prozesse auch autonom durchführen, würde eine Person aber dazwischengeraten, könnte diese Schaden nehmen, weil der Roboter nicht erkennt, dass hier Gefahr droht. Daher wurden kollaborative Roboter entwickelt, die kooperativ mit Menschen zusammenarbeiten. Hier wurde bereits Künstliche Intelligenz in die Maschine integriert.

Um diesem sehr abstrakten Begriff der Künstlichen Intelligenz auf den Zahn zu fühlen, definierte Prof. Dr. Walter noch einmal den Begriff Intelligenz selbst. Intelligenz beinhalte demnach die geistigen Fähigkeiten, sprachliches und mathematisches Können, aber auch bildlich-räumliches Verständnis sowie soziale, praktische oder musikalische Veranlagungen. Mit sogenannten Taring-Tests könnten Kompetenzen Künstlicher Intelligenz geprüft werden. Fragt man beispielsweise die derzeit überall gegenwärtige Anwendung ChatGPT dies: Was halten Sie von folgender Geschichte? Da sitzen zwei Frauen so um die 50 am Meer und philosophieren über das Leben. Sagt die eine: „Mein Alter wird mir immer unwichtiger.“ Antwortet die andere: „Meiner auch!“ – dann kann die KI nicht erkennen, dass es sich um einen Witz handelt, sondern gibt an, dass hier ein grammatikalischer Fehler vorliegt und „meiner“, „meins“ heißen müsste.

Im Laufe des Vortrags konnte Walter mit vielen solcher lustigen, aber auch zum Nachdenken anregenden Beispiele aufwarten. Quintessenz war, das KI niemals Lebenserfahrung haben und bestimmte Fähigkeiten nie erwerben wird, egal mit wie viel Informationen sie gefüttert und wie vielen Trainings sie unterzogen wird. Ihr Nutzen kann in bestimmten Bereichen enorm sein, aber ohne den Menschen selbst wird es nicht gehen.

Nach einer kurzen Kaffeepause waren dann die Elevator Pitches an der Reihe. In dreiminütigen Powervorträgen erläuterten 18 der führenden Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen der Branche ihre Innovationen und ihren Beitrag zu intelligentem Handeln. In diesem Jahr waren die Firmen Buzil, Emil Deiss, Columbus zusammen mit Soobr, Ecolab, Kärcher, Kenter, zvoove, Pfennig Reinigungstechnik, Schneidereit, Treysse, Bona, Igefa, Sprintus, Kimberley Clark Professional, Diversey, Dr. Schnell, hollu Systemhygiene und BSS mit von der Partie. Ihre kurze Präsentation konnte dann jeweils nach dem Mittagessen bei den Power Sessions vertieft werden. Die Bandbreite war enorm: von der schnell zu öffnenden Blitzbanderole eines Abfallsacke, über Moppwaschmaschinen, die mittels Sensorik den Verschmutzungsgrad der Textilie erkennen und dementsprechend Länge und Chemieeinsatz im Waschvorgang selbst einstellen, bis hin zu nachhaltig und ökonomisch vorsortierten Produktangeboten für den Großeinkauf.

Die Qualität der Veranstaltung war erneut überzeugend. In so kurzer Zeit so viel geballtes Know-how, vierfältiger Sachverstand und vor allem ein menschliches, angenehmes und respektvolles Miteinander suchen ihres Gleichen.